Rundholz
Definition
Rundholz ist gefälltes, entwipfeltes und entastetes Holz, mit oder ohne Rinde abgelängt, auch gespalten, jedoch nicht weiter bearbeitet und behandelt. Eine diesbezügliche Ausnahme bilden die Sortimente "Uso Trieste" und "Uso Fiume". Es handelt sich dabei um konisch parallel behauenes Kantholz mit Waldkante, das dem Rundholz zugerechnet wird.
Sortimente
Die ÖHU unterscheiden grundsätzlich zwischen Nadel- und Laubholzsortimenten. Es folgt eine detaillierte Einteilung des Holzes nach Längen-, Durchmesser- und teilweise auch Qualitätskriterien. Vereinfacht lassen sich folgende Sortimentsgruppen darstellen:
- Schäl- und Furnierholz
- Sägerundholz
- Rundholz für andere Zwecke
- Industrieholz
- Energieholz
Innerhalb dieser Sortimentsgruppen werden noch Abstufungen bezüglich der Qualität vorgenommen. So ist es zum Beispiel üblich, Nadelsägerundholz in die Klassen A, B, C und CX einzuteilen. In der Praxis werden die Güteklassen A-C zu einem Mischpreis, die vierte Qualitätsstufe CX mit einem Preisabschlag gegenüber A/C gehandelt. Das Braunbloch stellt das Mittelding zwischen Sortiment und Güteklasse dar, welches häufig als vierte Güteklasse betrachtet wird.
Da die Festlegung der Qualitäts- und Dimensionskriterien sehr umfangreich und komplex ist, soll an dieser Stelle auf eine detaillierte Darstellung verzichtet werden. Details dazu sind den ÖHU zu entnehmen.
Vermessung
Die Vermessung des Holzes, also die Feststellung des Verrechnungsmaßes, hängt sehr stark vom betroffenen Sortiment ab. Grundsätzlich sind eine Ermittlung des Volumens oder des Gewichtes als Verrechnungseinheit gebräuchlich.
Vermessung von Rundholz nach dem Volumen:
Diese Form der Vermessung ist die älteste und verbreitetste Methode der Rundholzvermessung. Furnier- und Sägerundholz wird in Europa grundsätzlich nach dem Volumen verrechnet, und die dazu verwendete Einheit nennt man "Festmeter". Da diese Einheit aber einerseits keine SI-Einheit darstellt und daher im nationalen Maß- und Eichgesetz nicht vorgesehen ist und andererseits exakt der Maßeinheit "Kubikmeter" entspricht, ist langfristig eine Verdrängung des "Festmeters" aus dem Sprachgebrauch zu erwarten. Ein Festmeter ist ein Kubikmeter reines Holzvolumen.
Das Volumen eines Stammes ergibt sich aus den beiden Parametern "Mittendurchmesser" und "gestufte Länge". Die Länge wird bei der händischen Vermessung mit Hilfe eines Maßbandes ermittelt, wobei am Zopfende ein Längenübermaß zuzugeben ist, das bei der Volumsermittlung nicht berücksichtigt wird. Die gestufte Länge ergibt sich aus der gemessenen Länge ohne Längenübermaß, vermindert um allfällige Längenabschläge.
Der Mittendurchmesser wird in der Mitte der Nennlänge durch kreuzweise Messung ab 20 cm MD (bei händischer Vermessung) oder generell (bei maschineller Vermessung) erhoben. Die händische Vermessung wird vor allem bei der Übernahme von Laubsägerundholz, bei Kontrollvermessungen und in kleineren Sägewerken verwendet.
Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass in Österreich der Großteil des Nadelsägerundholzes elektronisch im Werk vermessen wird. Durch diese Form der Übernahme ist die Vermessung großer Holzmengen in kurzer Zeit möglich.
Weiters wird bei 3-D-Scannern nicht wie bei der händischen Vermessung ein Durchmesserpaar an einer Messposition, sondern es werden mehrere Paare pro Messposition ermittelt. So ist eine 3-D-Rekonstruktion des Stammes für die Einschnittoptimierung möglich. Dieses Messprinzip wird in der Praxis als "rotierende Kluppe" bezeichnet.
Vermessung des Rundholzes nach Gewicht:
Industrieholz- und in letzter Zeit vermehrt Energieholzsortimente werden speziell bei großen Nachfragen (Papier- und Plattenindustrie, große Heizkraftwerke) nach dem Gewicht übernommen.
Diese Art der Übernahme ist sehr rasch und eignet sich besonders für große Holzmengen, bei denen die Qualität nicht einzelstückweise angesprochen werden muss. In diesem Fall wird im Zuge der Übernahme anhand einer Spanprobe der Trockengehalt erhoben und somit die Masse der Holzlieferung im absolut trockenen Zustand ermittelt.
Maßeinheiten:
Rundholzvolumina werden häufig in drei Buchstaben angegeben
- Der erste Buchstabe steht für die Verrechnungseinheit. (F für Festmeter, R für Raummeter, A für Atrotonne, L für Lutrotonne)
- Der zweite Buchstabe gibt Aufschluss über den Lieferzustand. (M mit Rinde, O ohne Rinde)
- Der dritte Buchstabe definiert den Rindenzustand beim Verrechnungsmaß. (M mit Rinde, O ohne Rinde)
- Die Bezeichnung "FMO" bedeutet demnach, dass Rundholz nach Festmetern in Rinde angeliefert, aber ohne Rinde vermessen und verrechnet wurde.
Stärkeklassen:
Die Stärkeklasse des Holzes, die sich aus dem Mittendurchmesser ergibt, ist eine wertbestimmende Größe bei Rundholz. Speziell bei Laubrundholz ergeben sich in Abhängigkeit vom Mittendurchmesser enorme Preissprünge auch innerhalb der gleichen Güteklasse, wodurch dieser Parameter bei der Verrechnung des Holzes große Bedeutung erlangt. Die Klasse wird immer basierend auf dem Mittendurchmesser ohne Rinde und wie folgt angegeben.
Stärkeklasse | MD in cm ohne Rinde |
D0 | < 10 |
D1a | 10 bis 14 |
D1b | 15 bis 19 |
D2a | 20 bis 24 |
D2b | 25 bis 29 |
D3a | 30 bis 34 |
D3b | 35 bis 39 |
D4 | 40 bis 49 |
D5 | 50 bis 59 |
D6 | 60 + |